Nordindischer Tanz

8 Tipps für eine stressfreie Planung für eine Reise nach Indien

Hast du Lust auf Indien? Ist dies deine erste Reise in dieses faszinierende Land der Gegensätze? Dieser Artikel ist für dich hilfreich, wenn du zum ersten Mal nach Indien reist und nicht genau weißt, wann und wie du mit der Planung anfangen solltest. Ich beschreibe hier übersichtlich die wichtigsten Punkte der Reisevorbereitung und ein paar “nice-to-know” Informationen, gehe dabei aber nicht zu tief ins Detail. Schließlich ist jede Reise so individuell wie persönlich und auch die Herangehensweise unterscheidet sich von Person zu Person.

Trotzdem könnten meine Tipps hilfreich sein, da ich ganz frisch von meiner 5. Indienreise zurück komme und meine Planung dadurch schon recht routiniert ist. Dennoch ist es immer wieder eine Herausforderung, und erfordert einige Vorbereitung. Generell kannst du deine Reise nach Indien recht kurzfristig planen und je nach persönlichen Präferenzen muss auch nicht immer alles komplett durchgeplant werden. Dieser Artikel basiert auf meinen persönlichen Erfahrungen und muss nicht zu 100 % für jede/jeden gelten. Die wichtigsten Aspekte der Reiseplanung sind die Folgenden:

  1. Reiseziel(e)
  2. Flüge
  3. Visum
  4. Impfungen
  5. Unterkünfte
  6. Transport vor Ort
  7. Geld und Bezahlen
  8. Packen

Reiseziel(e)

Regionale Unterschiede

Auf meinen ersten beiden Indien-Reisen bin ich kreuz und quer durch das Land gereist und sogar bis auf die Andamanen. Später habe ich Reisen unternommen, die sich eher auf eine Region konzentriert haben. Ich persönlich fand es viel entspannter, innerhalb einer Region zu bleiben, da man die Orte besser mit dem Zug erreichen kann und dadurch flexibler ist. Bei Reisen in mehrere Regionen kommt man um das Flugzeug nicht herum. Alle paar Tage einen Flug zu nehmen, war für mich jedoch stressig und jedes Mal ist ein Reisetag dabei drauf gegangen. Wer jedoch nur eine einzige Indien-Reise unternimmt, möchte sich vielleicht nicht auf eine Region beschränken. Schließlich ist Indien ein riesiges Land und jede Region hat ihren eigenen Charakter. Wer möglichst viel in einem einzigen Trip sehen will, dem empfehle ich eine der im Lonely Planet vorgeschlagenen Reiserouten. Diese richten sich nach zeitlichen Anforderungen, z.B. 2 Wochen vs 1 Jahr.

Besonders unterschiedlich sind Nord- und Südindien. Aus kulinarischer Hinsicht, aus kultureller Hinsicht, aus linguistischer Hinsicht und aus klimatischer Hinsicht. Im Norden gibt es Wüsten und Steppen und es herrscht subtropisches Klima vor. Im Winter wird es kalt und die Luftfeuchtigkeit ist deutlich niedriger im Norden. Der kulturelle Einfluss der Moguln ist im Norden besonders sichtbar, und die Küche ist schwerer. Zudem werden im Norden indoarische Sprachen gesprochen, darunter Hindi. Der Süden des Landes wiederum ist saftig grün und tropisch. Es wird viel mit Kokosnuss, Reis und Schärfe gekocht, das Essen ist aber etwas leichter. Im Süden werden dravidische Sprachen gesprochen werden (aber auch Hindi). Außerdem zeigen sich Unterschiede im Kleidungsstil: im Süden sind Lunghis bei den Männern deutlich verbreiteter als im Norden. Natürlich gibt es auch Unterschiede zwischen West- und Ostindien, und auch einzelne Orte wie Goa, die Tech-Cities, Pondicherry, Hill Stations oder bestimmte landwirtschaftliche Regionen, wie z.B. Teeanbauregionen haben ihre Eigenheiten. Jedoch fand ich die Unterschiede zwischen Nord- und Südindien sehr gravierend und besonders interessant.

Die Landessprachen zu lernen, lohnt sich nicht, wenn es nur darum geht, sich verständigen zu können. Mit Englisch kommt man überall, vor allem in den Städten grundsätzlich zurecht. Es kann zwar vorkommen, dass man weit und breit niemanden trifft, der einen auf Englisch versteht und einem verständlich weiterhelfen kann. In solchen Momenten sollte man aber keine Panik oder Frust aufkommen lassen. Wenn die Leute merken, dass man Hilfe braucht, helfen sie einem auch. Ob mit Handzeichen oder mit sehr gebrochenem Englisch. Dennoch lohnt es sich, ein paar Brocken Hindi oder einer anderen lokalen Sprache zu lernen. Wie in jedem anderen Land kann man die Leute sehr glücklich machen, wenn man zumindest ein paar Sätze der Landessprache sagen kann. Auch wenn dies nicht unbedingt zu einer effizienteren Verständigung beiträgt, kann es zu Freundschaften oder zumindest zu Beziehungen auf Augenhöhe führen.

Tourismus

Einige Regionen in Indien sind bei Touristen besonders beliebt und verfügen dadurch über entsprechende touristische Infrastruktur. In Nordindien sind das beispielsweise Rajasthan (das „goldene Dreick“ erstreckt sich über die Städte Udaipur, Jaipur und Jodhpur), Varanasi, Amritsar und Agra mit dem Taj Mahal. Im Süden sind es Goa und Kerala. An diesen Orten, vor allem in den Zentren, ist alles auf den Tourismus ausgerichtet und man hat keine Schwierigkeiten mit Englisch, einen Fahrer zu organisieren, „sicheres“ Essen zu bekommen oder ein Hotel mit gewohntem Standard zu finden. Dadurch sind aber auch generell die Preise höher und (weiße) Touristen sollten aufpassen, nicht über den Tisch gezogen zu werden. Gerade was Aktivitäten angeht, in denen Tiere involviert sind, rate ich persönlich zum genaueren Hinsehen: die Tiere werden oft nicht gut behandelt, was vielen Touristen verborgen bleibt.

Authentischere Erfahrungen macht man in weniger touristischen Regionen. Toll ist es immer, mit Einheimischen unterwegs zu sein, aber wenn das nicht möglich ist, kann man immer versuchen, andere Leute um Hilfe zu bitten. InderInnen sind extrem hilfsbereit, sodass es auch hier kein Problem sein sollte, Fahrer oder englischsprachige Reiseführer zu finden.

Jede Stadt hat ein Tourismusbüro, in welchem man Bustouren zu Sehenswürdigkeiten buchen kann. Ist man mit indischen Reisegruppen unterwegs, wird man als weißer Touri besonders umsorgt. Man braucht also keine Sorge zu haben, verloren zu gehen.

Was Planungen und Buchungen für touristische Aktivitäten angeht, kann es deutliche Unterschiede zwischen den Regionen geben. Wenn es in der einen Region noch möglich war, per App Bus- oder Zugtickets zu kaufen, ist es plötzlich in einer anderen Region mit dieser nicht mehr möglich. Oder es gibt andere Anbieter und Fahrpläne. Ich empfehle dir, bei der Planung vor Ort (junge) Leute zu fragen, welche Optionen es gibt.

Flüge

Für das Visum braucht man die Flugdaten und dafür wiederum sollte man schon grob wissen, wo man in Indien hin möchte. Prinzipiell sind Delhi und Mumbai die großen Flughäfen, die von Zentraleuropa aus am besten zu erreichen sind. Deshalb schaue ich immer nach Flügen für beide Ziele. In Deutschland sind die Flughäfen, von denen aus man am besten nach Indien reist Frankfurt (Main) oder München. Am liebsten reise ich mit Swiss Air über Zürich, denn das hab bisher am besten ohne Verspätungen geklappt und war auch nie besonders teuer. Mit Air India habe ich keine guten Erfahrungen gemacht, hatte aber bisher nur Inlandsflüge mit dieser indischen Airline.

Generell haben aber alle größeren Städte in Indien Flughäfen, welche man als Zielflughafen für die Verbindung nutzen kann. Wichtig ist hier jedoch zu beachten, dass Immigration möglich ist. Was die Zuverlässigkeit der Verbindung angeht, gilt ja grundsätzlich immer: je weniger Zwischenstopps, desto höher die Wahrscheinlichkeit, alle Flüge der Verbindung zu bekommen. Daher reise ich persönlich immer lieber nach Mumbai oder Delhi, bleibe dort ein paar Tage und reise von dort aus mit dem Zug weiter. Das ist auch wesentlich günstiger.

Wenn klar ist, welche Region(en) besucht werden, kann der Flug besser geplant werden. Ich buche den Flug wenn möglich weiter im Voraus, da die Preise steigen, je kurzfristiger man bucht. Ein halbes Jahr bis 3 Monate vor der Reise sollten die Flüge gebucht werden. Innerhalb des Landes zu fliegen ist kein Problem. Das indische Flugnetz ist sehr gut ausgebaut und günstig. Man kann also auch recht spontan günstig um- oder weiterplanen.

Die Preise variieren stark. Für meinen letzten Flug im Dezember 2023 habe ich 1.300 € für einen Gabelflug in der Economy Class bezahlt. 2017 habe ich für einen ähnlichen Flug noch 500 € bezahlt. Da die Flugpreise im Allgemeinen stark gestiegen sind, lohnt sich ein Upgrade in die Business Class für mich nicht.

Visum

Noch stärker als Deutschland ist Indien ein bürokratischer Staat. Bei der Beantragung des Visums sollte man nicht die Nerven verlieren, aber es wird nach allerhand Informationen gefragt. Immerhin kann man das Visum online beantragen (https://indianvisaonline.gov.in/) – die Seite sieht zwar unprofessionell aus, da das Design stark in die Jahre geraten ist (siehe Screenshot unten). Dies ist jedoch tatsächlich die offizielle Seite zur Beantragung des Visum. Hier kurz und knapp die wichtigsten Informationen zum Visum:

  • Für Touristen wird das e-Visa ausgestellt
  • Beantragen kann man das e-Tourist Visa entweder für 1 Jahr, 5 Jahre, oder 30 Tage
  • Das 30-tägige Visum kostet 25 $
  • Die Beantragung des e-Visa ist nur kurzfristig möglich. Ich konnte erst 30 Tage vor Einreise das e-Visum beantragen. Mann kann aber auch vorher schon das Formular ausfüllen und zwischenspeichern. Mit einer Application-ID kann man das zwischengespeicherte Formular jederzeit aufrufen
  • Für die Beantragung muss das Einreisedatum schon fest stehen
  • Man klickt sich durch ein sehr langes Formular, bezahlt am Ende des Prozesses und erhält dann eine Electronic Travel Authorization (ETA). Diese sollte ausgedruckt mitgeführt werden, denn mit ihr kann man einreisen. Man zeigt sie am Immigration Desk am Flughafen vor und erhält das Visum dann als Stempel in seinem Reisepass
  • Wenn man plant, nochmal nach Indien zu reisen, sollte man bei Erhalt des Visums die Visumsnummer speichern, da man bei der nächsten Beantragung wieder danach gefragt wird
  • Der Reisepass sollte bei Beatragung des Visums noch mindestens 6 Monate gültig sein
Screenshot einer indischen Webseite
Die offizielle Seite für die Beantragung eines e-Visa für Indien

Impfungen

Für die Einreise aus Deutschland sind keine Impfungen vorgeschrieben. Jedoch muss man, wenn man aus einem Gelbfiebergebiet einreist, eine Gelbfieberimpfung nachweisen können. Auch wenn man ein Gelbfiebergebiet im e-Visa-Antrag unter den zuletzt bereiste Orte angibt, sollte man eine Gelbfieberimpfung nachweisen können.

Ansonsten gibt es eine Reihe von Impfungen, die für eine Reise nach Indien empfohlen werden. Manche Krankenkassen übernehmen die Kosten für diese Impfungen ganz oder zum Teil. Die Impfempfehlungen für Indien werden z.B. beim RKI aufgelistet (https://tropeninstitut.de/ihr-reiseziel/indien). Dort sind auch Informationen zu Auffrischungen und Impfabständen zu finden.

Da ich vor meiner ersten Indien-Reise bereits über die meisten Impfungen verfügt habe, war es ausreichend, mich ca. 2 Wochen vor der Einreise um die Impfungen zu kümmern. Wer jedoch eine Tollwutimpfung benötigt, sollte dies rechtzeitig tun. Es dauert ungefähr einen Monat, bis eine vollständige Grundimmunisierung erreicht ist.

Unterkünfte

Hotels oder Hostels zu finden ist in Indien, vor allem in den Städten gar kein Problem. Es macht jedoch Unterschiede, welche Art von Unterkunft man wählt. Indisch geführte Hotels haben das beste indische Frühstück mit frischem Obst und Chai. Jedoch sollte man hier nicht die billigsten Hotels wählen, da der Standard bei den sehr günstigen indischen Hotels wirklich sehr gering ist. Die Unterkünfte haben dann kein WLAN, sind nicht sehr kundenfreundlich oder sauber und meistens sehr laut. In der Preiskategorie zwischen umgerechnet 50 und 90 € pro Nacht bekommt man Zimmer in guten indischen Hotels mit sehr gutem Service. Die MitarbeiterInnen sind hier häufig besonders kundenorientiert und eine sehr gute Quelle für Rat und Informationen vor Ort. Natürlich sind auch die großen internationalen Häuser in den indischen Städten vertreten, aber hier zahlt man häufig nicht weniger für ein Zimmer als in Europa. Eine besondere Erfahrung bieten die Hotels der Taj-Gruppe, unter anderem das berühmte und originale Taj Mahal Palace Hotel in Mumbai. Hier trifft die alte, koloniale Architektur auf Luxus und Prunk und die Angestellten sind besonders gastfreundlich. Ein paar Nächte in diesen „Heritage Hotels“ kann man sich ruhig mal gönnen.

In Südindien sind die sogenannten „Homestays“ sehr verbreitet. Es handelt sich dabei um privat vermietete Unterkünfte, bei denen im Haus der Besitzer ein oder mehrere Zimmer für Touristen hergerichtet sind. Man kann dort auch Übernachtungen mit Frühstück buchen, welches oftmals von den Besitzern liebevoll selbst zubereitet wird. Sie können einem mit der Planung von Tages- und Sightseeing-Touren helfen und sprechen Englisch. Es ist also wie ein AirBnB, nur mit direktem Kontakt zu den Vermietern.

Ich buche die Unterkünfte meistens über Booking, auch wenn ich eventuell eine Aufschlag dafür zahle. Es lohnt sich auch mal, die Preise für die Unterkünfte mit Agora zu vergleichen — obwohl die Suchmaschine auch zu Booking gehört, habe ich hier häufig gespart.

Transport vor Ort

Transfer

Für den Transfer vom Flughafen zum Hotel gibt es mehrere Möglichkeiten:

  • Prepaid-Taxi-Stände direkt am Flughafen bieten fest bepreiste Fahrten in die Städte. Hier sind die Preise oft sehr hoch, die Autos klapprig und die Fahrer erwarten ein zusätzliches Trinkgeld. Sie sind aber sofort verfügbar und kennen die Hotels der Stadt
  • Die großen Flughäfen haben Uber-Stände, über die man einen Uber bestellen kann. Diese Stände sind oft aber recht weit außerhalb des Flughafens und die Preise unterscheiden sich nicht stark von den Prepaid-Taxen
  • Die meisten Mittelklassehotels bieten Shuttleservices an. In Städten, deren Flughäfen weit außerhalb der Stadt liegen (z.B. Mumbai), dauert die Fahrt in die touristischen Zentren ohnehin lange und auch die vermeintlich günstige Uberfahrt kann dann am Ende genau so viel kosten, wie der Shuttleservice. Daher bietet sich in solchen Städten durchaus an, diesen Service vorab zu buchen

Gute Zugverbindungen gibt es von den Flughäfen meistens nicht. Anders als in Deutschland, wo jeder Flughafen auch einen Bahnhof hat, sind die Bahnhöfe in den indischen Städten zu weit vom Flughafen entfernt, als dass es sich lohnen würde. Auch spezifische Buslinien zum oder vom Flughafen in die Städte gibt es in der Regel nicht. Um das Auto kommt man also zumeist nicht herum.

In den Städten

In den unterschiedlichen Städten gibt es unterschiedliche Transportmittel. Busse gibt es überall und sind unschlagbar, was den Preis angeht. Dafür ist es tendenziell schwierig, herauszufinden, welcher Bus wo hin fährt und wann man aussteigen muss. Die Beschriftungen der Buslinien sind meistens in der regionalen Schriftsprache und die Informationen, die man von Passanten erhält, nicht immer verlässlich. Trotzdem lohnt es sich, diesen Aufwand auf sich zu nehmen, und ab und an Bus zu fahren.

Rikshaws (werden in Indien „Auto“ genannt) sind am schnellsten verfügbar und recht günstig. Sie sind besonders gut geeignet, wenn man es eilig hat, denn sie schlängeln sich besser als Autos durch Staus und man findet freie Autos an jeder Ecke. Am besten verhandelt man vor Fahrtantritt den Preis (manchmal ist es erforderlich, demonstrativ bei mehreren anzufragen, bis man den besten Preis erhält) und zahlt diesen bar bei Ankunft. Autos sind mittlerweile auch per Uber zu buchen, man muss dann aber oftmals 5-10 Minuten warten und ein Rikshaw-Kennzeichen im Straßengewimmel zu finden ist schwerer, als man denkt. Autos gibt es nicht überall – in Süd-Mumbai gibt es beispielsweise keine. Erst ab Bandra Richtung Norden sind Auto-Rikshaws wieder erlaubt. Dafür sind die Autos in Jaipur beispielsweise voll elektrifiziert und bewegen sich nahezu geräuschlos in der sonst wimmeligen Stadt.

PKW bzw. Taxis kann man über Uber buchen. Besonders nach einem stressigen Tag können sie eine Oase der Ruhe sein. Auch wenn sie leider immer im Stau stecken bleiben, ist es schön, den Lärm ausblenden und die Klimaanlage anschalten zu können und in Ruhe runter zu kommen. Sie sind allerdings auch das teuerste Verkehrsmittel. Für Abenteuerlustige besteht in manchen Städten bei Uber die Möglichkeit, Fahrten auf einem Motocycle zu buchen. Diese Fahrten kann man dann allerdings nur alleine wahrnehmen.

Metros bzw. S-Bahnen gibt es in manchen großen Städten. Sie zu nehmen lohnt sich nur, wenn man, wie Berufspendler, zu den Rush-Hours aus der Stadt in die Vororte kommen möchte (oder andersherum) ohne den Stress der Straße.

Zwischen Städten

Die eindrucksvollsten Fahrten habe ich in Zügen und Bussen erlebt. In Indien sind „Sleeper“ aufgrund der weiten Distanzen sehr viel verbreiteter, als beispielsweise in Deutschland und dazu noch recht günstig im Vergleich zu Flügen. In den Zügen der staatlichen Eisenbahngesellschaft IRCTC (https://www.irctc.co.in/) gibt es viele Klassen, zwischen denen man wählen kann. Mit den ersten 3 Klassen ist einem immer eine komfortable Reise sicher. Jedoch kann man für Strecken, die nicht über Nacht gehen, durchaus auch die unteren Klassen buchen. Wer schlafen möchte, sollte jedoch mindestens dritte Klasse AC (3A) wählen. Es gibt Verpflegung im Zug über „Wallahs“, die mit Chai, Samosas, Biryani, oder anderen Snacks durch die Waggons laufen.

Auf den Hauptachsen gibt es mittlerweile auch den Vande Bharat (eine Art ICE) mit ausschließlich Sitzplätzen. Die Reise mit diesem Schnellzug ist sehr komfortabel. Es ist ein bisschen wie beim Fliegen: das Essen wird einem an den Tisch gebracht und es geht schneller als die klassischen Verbindungen.

Beim Online-Buchen von Zugtickets sollte man unbedingt beachten, dass man nicht direkt bucht, sondern zunächst auf einer Warteliste landet. Man kann dann regelmäßig den Status einsehen und bekommt gegebenenfalls erst kurzfristig sein gültiges Ticket.

Auch bei Bussen gibt es Sleeper-Verbindungen, also solche, die über Nacht fahren. Die Busse können über diverse Online-Portale gebucht werden (u.a. PayTM) oder in Tourismusbüros in den Städten. Auch hier sind mehrere Klassen verfügbar und die Option von Schlafsitzen. Die Busse machen an Raststätten Pausen, wo man Verpflegung bekommt und sich kurz die Beine vertreten kann. Keinen Unterschied macht es, ob man bei privaten oder staatlichen Busbetrieben bucht, jedoch sollte man bei langen Fahrten nicht die günstigste Fahrt buchen. Je teurer die Fahrt, desto verlässlicher und sicherer. Generell sind Busfahrten in Indien günstiger als andere Reiseoptionen, daher kann man hier ruhig die teureren Optionen wählen.

In größeren Gruppen und bei kleineren Distanzen lohnt es sich, sich nach privaten Autofahrern umzuhören. Für mich persönlich war das bisher nie eine Option, da ich nicht gerne im Auto sitze und das oft auch nicht gerade günstig ist.

Sightseeingtouren

Gerade in Städten, deren Umland viele Sehenswürdigkeiten zu bieten hat, werden Sightseeingtouren von Tourismusunternehmen, oder privaten Fahrern angeboten. Bei letzterem kommt es auf die Distanz an. Man kann vor Ort und kurzfristig entweder einen Rikshawfahrer oder einen Autofahrer mieten. Ersteres wird günstiger sein, allerdings unbequemer auf Dauer. Ein Auto ist angenehmer, wenn man länger fährt. Was die Kosten angeht, kann das sehr individuell sein. Man ist hier auf Verhandlungsgeschick und etwas Recherche vorab angewiesen. Bei Trip Advisor bieten viele Fahrer und Unternehmen ihre Dienste an. Wenn man diese aber nicht über solche Plattformen anfragt, kann man locker die Hälfte von den dort angeschlagenen Preisen zahlen.

Ein Beispiel für die Einschätzung von möglichen Kosten: Wir haben in Udaipur zu 4. einen Fahrer gemietet, der uns in seinem PKW den ganzen Tag zu Sehenswürdigkeiten gefahren hat. Dafür haben wir pauschal 4000 INR (umgerechnet ca. 43 €) gekostet. Wir sind gegen 12 Uhr Mittags in Udaipur los gefahren und sind gegen 23 Uhr Abends wieder angekommen. Bei Tripadvisor hätte ein ähnliches Angebot 40 € pro Person gekostet, also fast das Vierfache.

Geld und bezahlen

Indien ist ein Land der Extreme in vielerlei Hinsicht. Zwar sind viele Bereiche des öffentlichen Lebens digitalisiert und das Land ist da manchmal weiter als wir in Deutschland. Das gilt auch für die Möglichkeiten des digitalen Bezahlens – aber wiederum auch nicht. Während einzelne Straßenhändler die Bezahlung per App anbieten (s.o.), ist man an vielen Stellen doch auf Bargeld angewiesen. So z.B. im öffentlichen Nahverkehr oder wenn man eben keine indische Simkarte besitzt. Außerdem ist es keine Selbstverständlichkeit, dass es an allen Flughäfen funktionierende Geldautomaten gibt. Daher ist es wichtig, dass man für die Ankunft etwas Bargeld in Euro mitnimmt, die man am Flughafen wechseln kann. Dort sind die Wechselkurse sehr schlecht, daher reichen zu Beginn 50-100 € (je nachdem, wie weit die Fahrt vom Flughafen in die Stadt bzw. zum Hotel ist). Sobald man in der Stadt ist, ist es eigentlich kein großes Problem mehr, Geldautomaten zu finden.

Simkarte

In Indien gibt es für fast alles modern gestaltete Apps. Allerdings funktioniert die Registrierung bei den meisten mithilfe von sogenannten OTP (One Time Passwords), die per SMS an eine lokale Nummer geschickt werden. Hierfür funktioniert aber tatsächlich nur eine indische Nummer mit der Vorwahl +91. Auch die Nutzung des in Indien verbreiteten Zahlungssystems UPI ist nur mit einer indischen Nummer möglich. Eine Simkarte zu erhalten ist an den großen Flughäfen in Mumbai und Delhi möglich, kann aber mit Wartezeit verbunden sein. Man muss seinen Reisepass und Geduld mitbringen. Auch in den Städten kann man sich in Handyshops eine Simkarte besorgen, dies kann jedoch mehrere Tage dauern.

Daher ist eine physische indische Simkarte zu besitzen, der goldene Schlüssel für das komfortable, einfache und schnelle Bezahlen vor Ort. Ein weit verbreiteter Dienst für Zahlungen ist PayTM. Mittlerweile bietet fast jedes Business, sogar Straßenhändler, Zahlungen per PayTM an. Ähnlich wie bei PayPal, kann man einen QR Code scannen, einen Betrag eingeben, zahlen und die Bestätigung vorzeigen. Man kann auch Zug- und Bustickets, Wäschereiservices, Essensbestellungen und andere Services über die App buchen. Leider nutzt auch PayTM das UPI-Protokoll, sodass die Nutzung nur mit einer indischen Handynummer möglich ist. Zusätzlich erschwert wird die Nutzung dadurch, dass ein man eine Legitimierung per Reisepass über einen Dienst wie Cheq durchführen muss. Hier gibt es versteckte Gebühren. Wenn man lange in Indien unterwegs sein wird und auf den Komfort von PayTM nicht verzichten möchte, für den lohnt sich der ganze Aufwand jedoch.

Für mobiles Internet kann ich alternativ zur indischen Simkarte eine e-Sim empfehlen (z.B. von Airalo). Man kauft sich einen Tarif für eine bestimmte Anzahl an Daten und einen bestimmten Zeitraum, installiert sich eine digitale Simkarte auf dem Mobiltelefon und verbindet diese mit dem gekauften Tarif. Zwar ist damit keine lokale Handynummer verknüpft, aber mobiles Internet ist in Indien extrem nützlich.

Bankautomaten und Bargeld

In Indien gibt es staatliche Banken und Privatbanken. Bei Privatbanken musste ich beim Geldabheben immer Gebühren bezahlen, bei denen der State Banks nicht. Das unterscheidet sich sicherlich von Bank zu Bank (ich habe mein Konto bei der ING), aber grundsätzlich sind die Geldautomaten der staatlichen Banken die sicherere Wahl. Das können entweder regionale Banken sein oder die großen Staatsbanken, z.B. SBI, Bank of Baroda oder Bank of India. Weit verbreitete Automaten privater Banken sind z.B. von ICICI Bank oder HDFC.

In Restaurants, den meisten Hotels, Läden und an den Schaltern von Sehenswürdigkeiten kann man eigentlich immer mit der Kreditkarte bezahlen. Gegebenenfalls fallen dabei Gebühren an.

Packen

Wer kennt es nicht: Auf jeder Reise habe ich etwas vermisst oder vergisst man etwas oder man hat Dinge dabei, die man letztendlich nicht benötigt hat. Ich pflege deshalb eine Packliste für meine Reisen, speziell nach Indien. Ich habe mir dafür überlegt, welche Routinen ich über den Tag verteilt habe und jeweils aufgeschrieben, welche Gegenstände ich dafür brauche. Ich stelle mir darüber hinaus Outfits zusammen und schreibe die einzelnen Teile dazu auf. Ich verfolge dabei einen Capsule-Wardrobe-Ansatz und nehme möglichst Teile und Schuhe mit, die bequem und miteinander kombinierbar sind. Dann noch Schlafanzüge, Unterwäsche, Sportklamotten, Accessoires und sonstige Dinge und schon ist die Packliste komplett.

Es gibt gerade für Indien Dinge, die ich besonders schmerzlich vermisst habe, oder die besonders praktisch waren, nämlich folgende:

  • Flohsamenschalen: Auch wenn man nicht unbedingt krank wird, kann es doch passieren, dass man durch die ungewohnte Ernährung in Indien Verdauungsprobleme bekommt. Flohsamenschalen sind ein bewährtes Hausmittel sowohl gegen Verstopfungen als auch Durchfall
  • Kohletabletten: Wer Angst vor Infektionen durch kontaminiertes Essen hat, kann mit Kohletabletten kleineren Magen-Darm-Infekten vorzubeugen
  • Buff/Schlauchtuch: Die Luft in den indischen Städten ist bekanntermaßen schmutzig. Gerade in offenen Verkehrsmitteln mitten im Straßenverkehr bekommt man dies häufig in Form von einem Kratzen im Hals und Husten zu spüren. Wenn ich mir die Nase putze, ist das Taschentuch immer voller schwarzer Partikel. Ich trage deshalb auf Städtetouren standardmäßig ein Buff am Hals, das ich schnell über Mund und Nase ziehen kann, wenn ich z.B. in eine Rikshaw steige oder an offenen Feuerstellen vorbei gehe. Zusätzlich praktisch ist es, um sich die Haare aus der Stirn zu halten oder einen Zopf zu machen. 
  • Handyband: In Indien gibt es einfach immer etwas interessantes oder witziges zu sehen. Oft kann man gar nicht glauben, was man sieht. Sei es ein geschmückter Elefant mitten im städtischen Verkehr, eine mit 20 Schulkindern beladene Auto-Rikshaw, interessantes Streetfood, witzige Schreibweisen oder andere Eindrücke – vieles sieht man beim Vorbeifahren und ehe man sein Handy aus der Tasche gekramt hat, ist die Situation schon vorbei. Für mich persönlich war das Handyband ein Gamechanger, weil ich das Handy sofort zur Hand hatte. Jedoch versuche ich natürlich auch, dem Drang, alles zu filmen oder zu fotografieren zu widerstehen und manche Situationen einfach für mich in meinen Erinnerungen zu speichern.
  • Flache Hüfttasche: Wenn man man sein Bargeld in einer flachen Hüfttasche unter dem T-Shirt oder nah am Körper aufbewahren kann, hat man es immer griffbereit und auch ein Gefühl der Sicherheit.
  • Ohrstöpsel: Dazu muss ich nicht viel sagen. Indien ist sehr laut und Gebäude sehr hellhörig. Praktisch sind Ohrstöpsel auch, um mal in der Auto-Rikshaw Ruhe haben zu können.

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